Montag , Dezember 2 2024
Home / Health&Wellness / Pollen Alarm auf dem Golfplatz

Pollen Alarm auf dem Golfplatz

Univ.-Prof. Dr.med. Dipl.-Ing. Ralph Mösges - IMSIE - Klinikum der Universität zu KölnDie Pollen fliegen bis Ende Oktober, die Allergiker leiden. Gerade auf dem Golfplatz kann dies so manchen den guten Score kosten. Im August und September führen Brennessel, die Kiefer, Gräser, Spitzwegerich und auch Raps zu tränenden Augen und ständigem „Hatschi“. „Exklusiv Golfen“ im Interview mit Professor Ralph Mösges, Allergie-Experte der Universitätsklinik Köln. „Die Pollen fliegen, die Deutschen leiden…“ Prof. Mösges: „Ja, und die Pollenallergie-Saison beginnt mittlerweile immer früher im Jahr.“

„Woran liegt das?“
Prof. Mösges: „Es gibt einige Fakten, die dafür sprechen, dass der Klimawandel daran Schuld hat. Denn außer dem immer früheren Beginn des Pollenflugs beobachtet man auch, dass der Pollenflug länger dauert als früher. Außerdem nimmt die Pollenbelastung pro Fläche zu. Beide Phänomene lassen sich gut dadurch erklären, dass die Pollen im aufgeheizten Klima einfach besser gedeihen.“

„Wie viele Deutsche sind betroffen?“
Prof. Mösges: „Bei etwa 16 Millionen Bundesbürgern läuft während der Hochsaison die Nase und die Augen entzünden sich. Und etwa 35 Prozent der Heranwachsenden leiden unter dieser Krankheit. Sie ist bei jungen Menschen also häufiger.“

„Laufende Nase und rote Augen sind sicher unangenehm, aber ist der Begriff „Krankheit“ nicht etwas übertrieben?“
Prof. Mösges: „Absolut nicht. Denn bei einer Pollenallergie spielt sich ein Entzündungsgeschehen im Körper ab. Das zeigt sich zunächst an Augen und Nase. Aber die Allergie kann sich ausbreiten. Zuerst reagiert der Betroffene nur auf Birkenpollen allergisch, dann auf alle Blütenpollen und schließlich auch auf Hausstaub und Nahrungsmittel. Bei etwa jedem dritten Pollenallergiker findet ein Etagenwechsel statt. Dann entzünden sich nicht nur die Schleimhäute der oberen Atemwege, sondern auch die Bronchien. Die Folge ist ein allergisches Asthma, das im schlimmsten Fall sogar tödlich enden kann.“

„Was genau ist eine Allergie?“
Prof. Mösges: „Eine Überreaktion des Immunsystems. Die körpereigene Abwehr verfolgt nicht mehr gefährliche Eindringlinge im Körper wie Bakterien, sondern richtet ihre Waffen gegen ursprünglich harmlose Eiweiße, etwa die von Pollen. Eine Allergie ist also sozusagen der Irrtum eines fehlgeleiteten Immunsystems.“

„Wie unterscheiden Sie die genauen Ursachen einer Pollenallergie?“
Prof. Mösges: „Es gibt ganz aktuelle Bluttests, die finde ich sehr gut. Diese neuen Tests können nicht weniger als 50 Allergene daraufhin untersuchen, ob sie die Auslöser allergischer Beschwerden sind oder nicht – und all das anhand eines einzigen Bluttropfens. Schon bald wird es Tests geben, die aus einem Tropfen Blut die Allergiepotenz von 500 Stoffen identifizieren können.“

„Dann kennen Sie die Übeltäter. Doch damit ist die Allergie noch nicht besiegt“
Prof. Mösges: „Man hat aber heute einige sehr wirksame Waffen gegen die Allergie in der Hand. Das Einfachste wäre natürlich, den allergieauslösenden Substanzen aus dem Weg zu gehen. Bei einer Nahrungsmittelallergie mag das klappen. Doch bei Pollen, die durch die Luft schwirren, ist das wenig realistisch.“

„Was tut man dann? Startet man eine Hyposensibilisierung?“
Prof. Mösges: „ Kein schlechter Vorschlag. Dabei wird das Allergen in Minidosis gespritzt. Und zwar in einer ganzen Serie von Spritzen über einen längeren Zeitraum. Der Effekt: Das Immunsystem gewöhnt sich allmählich an das Allergen, die überschießende Reaktion des Immunsystems bleibt aus. In acht von zehn Fällen kann man die Pollenallergie damit zum Verschwinden bringen.“

„Spritzen sind nicht gerade beliebt. Welche Alternativen gibt es?“
Prof. Mösges: „Man kann die Allergene heute als Tropfen geben, die man unter die Zunge träufelt oder als Tabletten, die sich im Mund auflösen. Der Fachbegriff dafür heißt „sublinguale Therapie“, kurz SLIT. Diese Therapie hat den Vorteil, dass man die Behandlung auch noch während der Saison beginnen kann, also dann, wenn die Pollen schon fliegen. Früher musste man im Herbst mit der Spritzenkur für das kommende Frühjahr anfangen. Außerdem brauchte man eine Therapiezeit von mehreren Monaten, bis der Erfolg da war. Heute schafft man die Steigerungsphase mit den unter die Zunge gegebenen Tropfen oder Tabletten an einem einzigen Tag. Das sind gigantische Fortschritte. Für Betroffene, die allerdings sofortige Hilfe gegen die Allergiesymptome brauchen, ist diese Art der Therapie nicht geeignet, da sich erste messbare Erfolge erst nach etwa einem Monat einstellen. “

„Was raten Sie Patienten dann im Allgemeinen?
Prof. Mösges: „Man kann während besonders pollenflugreichen Wochen beispielsweise, mit modernen Antihistaminika sehr gut die Beschwerden lindern. Auch lokale Antihistaminika, also Nasensprays und Augentropfen, mit dem Wirkstoff Levocabastin bringen die Symptome binnen Minuten zum Verschwinden und eignen sich somit sehr gut für die Akuttherapie. Noch besser ist, solche Allergiemittel frühzeitig anzuwenden. So können lästige Allergiesymptome, wie z.B. Augenjucken und Niesreiz bis zu 80% vermindert werden.“

„Was machen Pollenallergiker am häufigsten falsch?“
Prof. Mösges: „Gerade junge und ansonsten gesunde Allergiker haben oft den Ehrgeiz, die Pollenzeit heldenhaft ohne Medikamente durchzustehen. Das ist Unsinn! Damit provoziert man nur, dass die Beschwerden schließlich chronisch werden. Es gibt heute tolle Möglichkeiten wirksamer Hilfe, die sollte man auch nutzen.“

EXPERTENTIPP: der Wirkstoff Levocabastin. „Anfängliche oder leichte Allergiebeschwerden lassen sich am besten mit topischen (lokal wirkenden) Antihistaminikum behandeln. Diese wirken direkt am Ort des Geschehens und bekämpfen die allergischen Beschwerden.“ Präparate mit dem Wirkstoff Levocabastin (z. B. Livocab direkt von Johnson & Johnson, Apotheke, 5ml für 8,35 €) bieten eine schnelle und praktische Hilfe für unterwegs. Aufgrund der guten Verträglichkeit ist Levocabastin sogar bei Kleinkindern ab einem Jahr einsetzbar.

„Exklusiv Golfen“-POLLENFLUGKALENDER

Erle fliegt im Februar & März Weide fliegt von März bis Mai Birke fliegt April & Mai Eiche fliegt im April & Mai Raps fliegt von April bis September Flieder fliegt im April & Mai Löwenzahn fliegt im Mai & Juni Fichte fliegt von März bis Juni Rosskastanie fliegt im Mai & Juni Gräser fliegen von Mai bis September Kiefer fliegt von Mai bis Oktober Linde fliegt im Mai & Juni Brennessel fliegt von Juni bis November 

LESETIPP

Antognolla Golf: Erstes Six Senses Hotel Resort in Umbrien

Zwischen Florenz und Rom liegt der gerade prämierte Golfplatz Antognolla. Six Senses Hotels hat für die Zukunft einige Masterpläne!

Golf- und Luxusmanagement: Troon International räumt mal wieder ab

Bei den WORLD GOLF AWARDS räumte Troon ab - allein mit sechs Gewinnern aus Europa. In Deutschland hat Troon International noch keinen Club. Alle Sieger im Überblick!

Consent Management Platform von Real Cookie Banner