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Links Golf – Was bedeutet das?

Wenn man Ausdruck ‚Links-Golf‘ hört, denkt man dabei oft an einen Spieler, der einfach links herum schwingt. Doch Links Golf hat nichts mit dem Spieler oder der Ausrichtung des Platzes zu tun. Vielmehr geht es hier um eine ganz bestimmte Art von Golfplatz, der sich vom gewöhnlichen Platz in vielen Dingen unterscheidet. Besonders in England, Irland und Schottland sind Links-Golf Plätze weit verbreitet, doch was hat es damit auf sich?

Linksplätze befinden sich in den Dünen, welche das Meer mit fruchtbarem Ackerland verbinden. Weder Tiere noch Bauern bevorzugten dieses Land wegen der salzhaltigen Böden. So spielte man dort einfach Golf. Die Sandböden sind mit so kargem Gras bewachsen, dass sie im Sommer stark austrocknen und deshalb sehr hart werden. Bäume befinden sich dort kaum, lediglich anspruchslose Vegetation wie Heidekraut, Ginster oder andere Sträucher. Natürliche Sandkuhlen oder hohe Dünen wurden als Elemente für das Golfspiel genutzt. Der Wind fegt über diese Golfplätze und Schlamm oder Matsch können erst gar nicht entstehen. Aufgrund der Küstenlage ist es auch sehr unwahrscheinlich, dass Frost hier groß etwas zerstören kann.

Welche Besonderheiten hat ein Links Golf Course?

Harte Fairways, tiefe Sandbunker, hohes Dünengras, dichtes Ginstergestrüpp und dazu stürmischer Wind – Golf auf den Küstenplätzen der Britischen Inseln wird selbst für Profis oft zum Glücksspiel. Die sogenannten Links-Kurse unterscheiden sich stark von herkömmlichen Plätzen und haben rein gar nichts mit links und rechts zu tun. Die meisten Links-Plätze gibt es auf den Britischen Inseln – der berühmteste ist der Old Course im schottischen St. Andrews. Weltweit gibt es ungefähr 160 Links Golf Plätze, davon sind knapp ein Dutzend auch in Deutschland zu finden. An der deutschen Nordseeküste – auf Sylt und Norderney sowie in St. Peter-Ording – kann echtes Links-Golf gespielt werden. Der schottische Golfplatz-Architekt David McLay Kidd sagt über Links Golf: ‚Golf wurde in der rauen Küstenlandschaft der Britischen Inseln geboren – und dort wird für immer seine Heimat sein‘, sagt McLay Kidd. Er wurde durch seine Designs in Bandon Dunes (Oregon), Castle Course und Machrihanish Dunes (beide Schottland) weltberühmt.

Der Austragungsort der 146. British Open, der Royal Birkdale Golf Club, ist ein Paradebeispiel für die ursprüngliche Art des Golfspielens. «Das Besondere am Links-Golf ist, dass es viel taktischer ist als ’normales‘ Golf», erklärt Marin Kaymer. «Es ist sehr kreativ.» Bei der Auswahl der Schläger verlässt sich Deutschlands bester Golfer komplett auf sein Gefühl. Einen richtigen Spielplan Links-Golf hat Kaymer nicht. «Ich mache das immer sehr spontan, weil du dich auf die Lagen, auf die Windrichtung und die Windstärke einstellen musst», erklärt der zweifache Major-Sieger.

Die Profis müssen ihr Spiel den Links-Kursen anpassen – hier ist Strategie gefragt. Gerade bei den langen Abschlägen braucht der Spieler aber auch Glück, damit der Ball auf den im Sommer extrem harten und welligen Spielbahnen und Grüns bleibt und nicht im hohen Gras verschwindet oder in einen der vielen tiefen Sandbunker springt. «Manchmal landet dein Ball nur einen Meter von der Fahne, liegt dann aber 20, 30 Meter weit weg», sagt Kaymer. Auch der oft böige Wind muss richtig eingeschätzt werden. Daher bevorzugen es die Profis, die Bälle flach zu spielen, damit der Wind die Flugbahn des Balles nicht so stark beeinflussen kann.

Die schönsten Links Golfplätze

St. Andrews in Schottland

Der Royal and Ancient Golf Club of St. Andrews liegt rund eine Autostunde von Edinburgh entfernt. Glaubt man den Aufzeichnungen, spielen die Schotten seit dem Jahr 1100 Golf auf dem geschichtsträchtigen Old Course. Mehr Tradition geht nicht. Alle fünf Jahre kehrt die Open nach St. Andrews zurück. Der Par-72-Kurs an der Küste ist ein typischer Links-Platz. Stürmischer Wind, tiefe Sandbunker sowie extrem harte und wellige Fairways verlangen den Spielern im ‚Home of Golf‘ alles ab. Mit rund 6.679 Metern ist der Kurs allerdings nicht all zu lang. 2015 hatte der schottische Club (Gründungsjahr 1754), in dem auch Schauspiel-Legende Sir Sean Connery und der dreimalige Open-Gewinner Jack Nicklaus Mitglieder sind, sein Frauenverbot aufgehoben. Neben Prinzessin Anne, Nummer elf der britischen Thronfolge, bekamen auch die Golf-Größen Laura Davies (Großbritannien) und Annika Sörenstam (Schweden) die Ehrenmitgliedschaft verliehen. Auch die ehemaligen Spielerinnen Renee Powell, Belle Robertson, Lally Segard und Louise Suggs akzeptierten die Einladung. Deutsches Mitglied in St. Andrews: Marion Thannhäuser.

St. Andrews gilt als die Geburtsstätte des heutigen Golfsports.
St. Andrews gilt als die Geburtsstätte des heutigen Golfsports. (Foto:Vielen Dank an O.D.)

GC Budersand auf Sylt

Auf 80 ha und mit 6.000 m Länge schuf der deutsche Architekt Rolf-Stephan Hansen von Schönfeld Golfplatzarchitektur einen 18-Loch-Golfplatz (72 Par-Kurs), wie er in Schottland nicht besser sein könnte. GC Budersand auf Sylt gehört für Golfer zum Pflichtprogramm.

In Deutschland gibt es im Norden einige Links Golf Plätze
Erster deutscher Links-Course: GC Budersand auf Sylt, (Foto: Schönfeld Golfplatzarchitektur)

Winston Golf in Deutschland

Fernab von Schottland kreierte Golfplatzarchitekt David Krause nicht nur einen der schönsten Golfplätze Deutschlands. WinstonLinks bei Schwerin ist ein klassischer Links-Course und gehört zur Golfanlage Winston Golf. Nach Budersand ist es Deutschlands zweites Aushängeschild für standesgemäß Golfen in den Dünen!

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