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Golf, Quo Vadis? Wie ist die Zukunft des Sports?


Golf, ist das überhaupt ein Sport? Diese Frage hören Golf-Fans allzu oft. Auch weitere Vorurteile kommen regelmäßig zur Sprache, sowohl in den Medien als auch in privaten Gesprächen. Dass Golf nun olympische Disziplin ist, hat nicht jeder mitbekommen, doch genau das ist eine hervorragende Visitenkarte für eine Sportart, die in manchen Kreisen noch immer nicht ernstgenommen wird.

Zukunft des Golfsports
Über die Zukunft des Golfsports müssen wir uns sicherlich keine Sorgen machen, aber wieviele Golfer letztendlich am Ball bleiben, bereitet vielen Golfplätzen Kopfschmerzen.

Über 100 Muskeln werden aktiv, wenn ein Golfer den Ball abschlägt. In diesem Moment sind höchste Konzentration und Koordination gefragt, um möglichst präzise zu treffen. Durchschnittlich läuft ein Spieler 7 Kilometer, wenn er einen Kurs mit 18 Löchern absolviert, dazwischen führt er immer wieder neue Abschläge durch, exakt aufs Ziel zu. Wer als Nicht-Golfer die Behauptung aufstellt, Golf sei in Wahrheit kein Sport, hat wahrscheinlich noch an keinem einzigen Spiel teilgenommen und weiß deshalb nicht, wovon er redet. Solche Menschen kleben noch an einem alten, längst widerlegten Image, der den Golfsport eher als exklusive Kontaktbörse definiert.

Golf bleibt bis mindestens 2024 olympische Sportart

Das olympische Komitee sieht das ganz anders, die Experten nahmen Golf im Jahr 2016 ins Programm und lassen bis mindestens 2024 nicht von dieser Entscheidung ab. Für 2028 in Los Angeles besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass Golf weiter mit dabeibleibt, endgültig wird das aber erst nach den Spielen in Tokio festgelegt. Rückblickend gilt Olympia 2016 für den Golfsport als voller Erfolg, obwohl einige prominente Spieler nicht mit dabei waren. Das Zuschauerinteresse war groß, die deutschen Golfer kehrten zufrieden zurück. Übrigens war Golf im Jahr 1900 schon einmal olympische Disziplin und 1904 ein zweites Mal. Die Anerkennung als „echter Sport“ gilt also nicht erst seit gestern.

Langeweile auf dem Golfplatz? Keine Option!

Die von Kritikern viel beschworene Langeweile auf dem Golfplatz ist in Wirklichkeit nicht existent. Natürlich handelt es sich um keinen Ausdauersport, und wer einer hohen Adrenalinausschüttung nachjagt, wird hier ebenfalls nicht glücklich. Spannung ist trotzdem bei jeder Bahn, sogar bei jedem einzelnen Schlag mit dabei. Der hohe Anspruch liegt in der Taktik und im Gefühl für den Ball. Im Grunde spielt jeder ganz für sich selbst und muss nicht nur koordinativ, sondern auch strategisch höchste Leistung bringen. Nur wer das selbst einmal ausprobiert, erfährt, wie kurzweilig dieser Sport in Wahrheit ist. Von außen lässt sich das kaum beurteilen.

Ein Sport allein für alte Herren? Mitnichten!

Ein weiteres Klischee besagt, dass es sich um einen typischen Altherrensport handelt, maßgeschneidert für gelangweilte Ü-60er. Tatsächlich hat laut dem DGV über ein Drittel aller deutschen Golfer die 60-Jahres-Grenze bereits überschritten: Das liegt daran, dass es sich um eine der seltenen Sportarten handelt, die auch Senioren auf hohem Niveau bewältigen können. Allerdings sollte man die übrigen zwei Drittel nicht vergessen, die teilweise aus noch sehr jungem Nachwuchs bestehen, und in deren Hängen liegt die Zukunft dieses Sports.

Junge Menschen für den Golf zu begeistern, das ist nicht allein Aufgabe der aktiven Golfgemeinde, auch die offiziellen Stellen müssen dabei mit am Strang ziehen. Dazu gehört zum einen die Lockerung des noch immer recht elitären Selbstverständnisses. Zum anderen ist es wichtig, dass der Sport weiter fest im Bewusstsein der Gesellschaft verankert wird. Als Werkzeuge dienen effektive Marketing-Kampagnen, aber auch die verstärkte Präsenz in Sport-Communities, zum Beispiel im Bereich der Sport-Wetten. Golfwetten gehören aber noch immer nicht zum Standard-Repertoire vieler Plattformen. Eine weitere Expansion auf diesem Gebiet würde für mehr Bekanntheit und Akzeptanz sorgen.

Selanee Henderson ist Golferin aus Leidenschaft
Selanee Henderson ist Golferin aus Leidenschaft. Fotocredit: Justin Wood

Überraschung: Golferinnen sind alles andere als selten

Trotz allem: Golf bleibt ein zeitintensiver Sport, der meist nicht direkt vor der Haustür verfügbar ist. Stadtbewohner haben oft lange Anfahrtszeiten, um anschließend viele Stunden auf dem grünen Platz zu verbringen. Das passt einfach besser in den Zeitplan eines Rentners oder Millionärs als in den Tagesablauf eines jungen, berufstätigen Menschen. Wer früh einsteigen möchte, der muss sich seine zeitliche Freiheit schaffen und dabei viel Disziplin aufbringen. Das schafft nicht jeder, allein schon aus rein praktischen Gründen. Die Zahl der unter 18-jährigen Golfer zeigt im Moment eine fallende Tendenz, doch das ist bei vielen anderen Sportarten ebenfalls der Fall. Immerhin sind knapp unter 40 Prozent aller Golfspieler weiblich, und das steht dem Altherrenklischee diametral entgegen.

Golfspiel und Naturschutz: eine unüberwindliche Kluft?

Speziell die golfinteressierte junge Generation wird sich gewiss fragen: Wie lässt sich mein Hobby mit dem Umweltschutz vereinbaren? Bei den üblichen Golfanlagen handelt es sich schließlich um schier endlose, gepflegte Rasenflächen, Wildwuchs ist so gut wie nicht gefragt. Wo bleibt hier Platz für Blumen und Insekten, für die Entfaltung der Natur? Der DVG ist sich seiner ökologischen Verantwortung bewusst und arbeitet deshalb seit einiger Zeit mit dem NABU, dem Naturschutzbund Deutschland e. V., zusammen. Immer mehr Golfplatzbetreiber schließen sich der neuen Bewegung an, die dazu dient, der Natur im Golf mehr Raum zu schaffen.

Golfclub Hubbelrath als ökologischer Vorzeige-Parcours

Der Golfclub Hubbelrath dient als Vorzeigebeispiel dafür, wie sich Arterhaltung und sportliche Nutzung miteinander vereinbaren lassen. Dr. Gerd W. Thörner als Vorstandsmitglied dieses Clubs hat in der Golfszene einen großen Namen: Er schaffte es mehrmals zum deutschen Mannschaftsmeister – und gestaltete jetzt gemeinsam mit Gleichgesinnten seinen Heimatparcours umweltgerecht um. Dazu gibt Thörner folgende Erklärung ab: „Auf einem Golfplatz müssen höchstens 50 Prozent der Fläche zum Golfspielen zur Verfügung stehen – der Rest ist ideal für ein intelligentes Biotopmanagement.“

„Golf und Natur“ als Leitprogramm für umweltgerechte Golfplätze

Den Platz zu teilen in Sport- und Naturzonen, das ist eine Idee, die nun fleißig die Runde macht. Diesem Trend liegt das Umweltprogramm „Golf und Natur“ aus dem Jahr 2005 zugrunde, das der DGV gemeinsam mit dem Bundesamt für Naturschutz erarbeitet hat. Hier finden sich wertvolle Pflegeanleitungen für Golfanlagen, die der biologischen Wiederherstellung und der Ansiedlung neuer Arten dienen. Sicher handelt es sich hierbei nicht nur allein um Natur-, sondern auch um Imagepflege: Stoisch am alten Status quo festzuhalten, das führte noch nie eine verheißungsvolle Zukunft. Eher gilt es, die Zeichen der Zeit zu erkennen und zu verinnerlichen, unseren Planeten in gemeinsamer Anstrengung zu schützen und damit auch wieder einen Teil der Jugend für sich begeistern.

In Hubbelrath hat sich der seltene Steinkauz angesiedelt

In Hubbelraht freuen sich die Golfer nun ganz konkret darüber, dass der Steinkauz ein neues Jagdrevier auf dem Parcours gefunden hat. Dieser Vogel gehört zu den stark gefährdeten Arten, er mag kurgrasige Flächen, um Mäuse und Regenwürmer zu erhaschen. Prompt brachten die Golf-Fans für ihren neuen gefiederten Nachbarn 21 Nisthilfen an, um das Tier, das bevorzugt Ortstreu lebt, langfristig anzusiedeln. So verdichtet sich mit etwas Glück die Vernetzung der Steinkauz-Bestände im Niederbergischen und in Rheinnähe, allein deshalb, weil die Golfer sich intensiv kümmern. Längst ist die „Erhaltung, Sicherung und Förderung der heimischen Natur“ Teil der Hubbelrather Satzung, gleichberechtigt mit der „Pflege der Leibesübungen“. Im Grunde sollte das auch bei jedem anderen Golfplatz so sein, und genau daran wird vielerorts gearbeitet.

Der Steinkauz hat sich auf dem Golfplatz Hubbelrath angesiedelt
Der Steinkauz hat sich auf dem Golfplatz Hubbelrath angesiedelt

Der Umgang mit Wildtieren hat sich längst verändert

Seit 2002 existieren übrigens feste Regeln im Umgang mit Wildtieren auf dem Golfplatz. Der einst „heilige Rasen“ verlor damit bereits ein gutes Stück seiner Unantastbarkeit, er wurde zu einem Ort, der zumindest die Anwesenheit wilder Tiere akzeptierte und zuließ. In früheren Zeiten jagte man jeden Fuchs und jeden Schwan vom Grün, das ist schon lange nicht mehr so. Ganz im Gegenteil, die meisten Sportler freuen sich sogar, wenn sie auf dem Weg zum nächsten Abschlag einer Ente oder einem Teichrohrsänger oder einem Feldhasen begegnen. Das Regelwerk des Deutschen Golfverbandes sorgt an dieser Stelle ohnehin für Entspannung. Sollte laut Regel 18-1 ein ruhender Ball „durch ein nicht zum Spiel Gehöriges“ bewegt werden, darf der Golfer ihn straflos an den alten Ort zurücklegen.

Ist Golf ein Breitensport – oder nicht?

Derzeit ist noch strittig, ob Golf mittlerweile zum Breitensport zählt. Dafür spricht, dass nicht mehr nur eine elitäre „Oberschicht“ diese Freizeitbeschäftigung allein für sich beansprucht, sondern immer mehr „Normalos“ auf den Golfplatz gehen. Die exklusiven Dresscodes sind vielerorts auch schon aufgeweicht, es geht nicht mehr in vorderste Linie darum, zu beeindrucken, sondern relaxed dem Lieblingssport zu frönen: Das kann wirklich jeder! Hinzu kommt, dass sogar die schönsten Golfplätze der Welt regelmäßig mit günstigen Angeboten locken, damit nicht nur die High Society von ihnen profitiert. Derselbe Trend ist bei den „normalen“ Plätzen um die Ecke zu entdecken: Die Preise stellen nicht mehr unbedingt ein Hindernis dar auf dem Weg vom Exklusiv- zum Breitensport.

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