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Franziska Friedrich auf dem Weg zum Golf Profi

Im Alter von 21 Jahren entschloss sich die Münchnerin Martina Eberl zur Profikarriere – 19 Jahre jung ist Franziska Friedrich aus Abenberg, in zwei Jahren will auch sie den Sprung wagen und als bayerische Nachfolgerin in Martina Eberls Fußstapfen treten. Text: Horst Huber

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Franzi auf den Spuren von Martina. Fotocredit: Roger Kohnen / shotshaper.de

‚Der Fleißige überholt das Talent‘, diese Binsenweisheit wird auch von Motivations-Guru Dr. Erich Lejeune publiziert. Nicht, dass Franzi Friedrich kein Talent hätte, doch was die 19-jährige Golferin in Trainingszeit investiert, ist beinahe unglaublich. Täglich fünf bis sechs Stunden übt und feilt sie an der wohl schwierigsten Sportart der Welt. Fachleute sind der Meinung, nur Stabhochsprung sei – was die Bewegungskoordination anbelangt – noch schwerer! Dazu kommt noch Laufen und mindestens zwei Mal wöchentlich besucht sie auch das Fitness-Studio. Da soll noch mal einer behaupten, Golf sei kein Sport.

Viel erreicht hat ‚Franzi‘ schon in ihren jungen Jahren. Ihren wohl größten Erfolg feierte sie 2012 mit dem Sieg bei den Internationalen Französischen Amateur-Meisterschaften der Damen, ein Jahr zuvor gewann sie den Titel bei den Internationalen Tschechischen Amateur-Meisterschaften bei den Mädchen. Bayerische Meisterin wurde sie 2009 und 2012. Drei Jahre hintereinander – 2009, 2010 und 2011 – belegte sie den ersten Platz bei den nationalen Ausscheidungen bei den Mädchen, 2011 auch bei den Damen. Ihre niedrigste Runde war eine 67 auf einem Par-72-Kurs, also -5, und das schaffte sie bereits mehrfach. Mit ihrem Handicap war sie schon bei +3,5 angelangt, das aktuelle Handicap ist +2,7. Zwei Mal schlug sie bei einem Turnier ein Hole-in-One. Auf der Amateur-Weltrangliste wird sie derzeit auf Rang 369 geführt, der Bayerische Golfverband ehrte sie als ‚Spielerin des Jahres 2013‘. In diesem Jahr wurde sie Dritte bei der Deutschen Meisterschaft Damen, nahm bei der Mannschafts-Europamannschaft der Mädchen teil und schaffte bei der Einzel-EM der Damen den Cut. Und das alles neben dem Abiturstress 2013.

Im zarten Alter von neun Jahren wurden Franzi und ihre Eltern von Bekannten zu einem Schnupperkurs in den Golfclub Abenberg mitgenommen. Vom Golf-Virus infiziert, begann die Familie gemeinsam mit dem schönen Sport. Zu dieser Zeit begann das junge Mädchen mit dem Klavierunterricht und spielte auch Tennis. Da hatte sie natürlich einen großen Vorteil, denn die Mutter ist Tennislehrerin. Bald jedoch blieb für Klavier und Tennis immer weniger Zeit – Golf benötigte ihre gesamte Freizeit. Nur gelegentlich abends ein Kinobesuch – bevorzugt Horrorfilme. ‚Die Hälfte der Zeit schaue ich sowieso weg‘, gesteht sie allerdings. Auch das Lesen kommt meist zu kurz, ‚ich lese überwiegend Golfliteratur als Hilfe für mein Spiel.‘ Ihre Leibspeise – wie könnte es als Sportlerin auch anders sein – sind Nudeln, ‚am liebsten mit Pilz-Sahnesoße‘.

Plan A der Franziska Friedrich ist ganz eindeutig die Profilaufbahn, Plan B das Studium der Psychologie, ‚aber wahrscheinlich dann letzten Endes doch BWL.‘ Diese Einstellung zeigt jedoch treffend, dass sie sich mit dem Plan B nur sehr wenig anfreunden kann. Stolz ist man im Golfclub Abenberg auf das ‚Eigengewächs‘. Jugendwart Thomas Dann bringt es auf den Punkt: ‚Fast ein bisschen neidisch blicken wir auf ihr faszinierendes Spiel auf der Driving Range und auf der Runde und sind stolz darauf, dass sie uns als Mitglied stets treu geblieben ist.‘ Seit vielen Jahren wird sie allerdings von Igor Arendt, dem BGV-Landestrainer betreut, der sie behutsam auf die Anforderungen des Profigolf vorbereitet. In diesem Jahr soll sie möglichst viele Turniere auf der LET Access Tour – quasi der europäischen Challenge Tour der Damen – spielen.

Hier kann sie auch als Amateurin antreten, Punkte sammeln und im Idealfall die Spielberechtigung für die Damen Tour LET erhalten. Plan ist es allerdings, erst in zwei Jahren Proette zu werden. Igor Arendt zweifelt nicht daran, dass Franzi es bei ihrem Ehrgeiz und vor allem ihrem unübertroffenen Fleiß schaffen wird. ‚Was den Fleiß anbelangt‘, muss ihr Heimtrainer Arendt sogar bremsen, ‚muss ich sie hin und wieder bitten, etwas nachgiebiger mit sich selbst zu sein.‘

Autor: Horst Huber

Auf exklusiv-golfen.de findet Ihr ausgewählte Inhalte vom Golfmagazin ‘green’ – Das Magazin des Bayerischen Golfverbandes. Das komplette Magazin (1. Ausgabe 2014) könnt Ihr hier online komplett als eMagazin lesen!

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