Für viele Golferinnen und Golfer sind die weitläufigen, grünen Landschaften der Golfplätze nicht nur Orte der sportlichen Herausforderung, sondern auch der Entspannung. Doch die Zigarettenpause nach einem gelungenen Abschlag könnte schon bald der Vergangenheit angehören. Während in den Skigebieten bereits erste Rauchverbote umgesetzt werden, stellt sich die Frage, ob auch auf Golfplätzen bald striktere Regeln eingeführt werden könnten. Es gibt zahlreiche wissenschaftliche Studien, die belegen, dass Zigarettenstummel erhebliche Umweltkontaminationen verursachen. Mal abgesehen von den gesundheitlichen Risiken!

Rauchen auf dem Golfplatz – Ein Problem für Gesundheit und Umwelt
Zigaretten sind nicht nur ein Problem für die eigene Gesundheit, sondern auch für die Umwelt. Weltweit landen etwa 4,5 Billionen Zigarettenstummel pro Jahr in der Natur. Diese kleinen, unscheinbaren Überreste sind alles andere als harmlos. Sie benötigen bis zu 15 Jahre, um sich vollständig zu zersetzen. Außerdem setzen die dabei giftige Stoffe wie Nikotin, Arsen und Schwermetalle frei, die Böden und Gewässer kontaminieren können. Gerade auf Golfplätzen, die oft in sensiblen Naturlandschaften liegen, sind die Folgen besonders gravierend. Die Kippenreste können über Bewässerungssysteme in Bäche und Flüsse gelangen und so das Grundwasser belasten. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gelangen etwa zwei Drittel der gerauchten Zigaretten in die Umwelt, wo sie erhebliche Schäden anrichten.
Ein Beispiel aus den Bergen – Rauchverbot auf Skipisten
Die Folgen von achtlos weggeworfenen Zigaretten können sehr drastisch sein. Die Filter bestehen aus Celluloseacetat, einem Kunststoff, der nur sehr langsam abgebaut wird. Während dieses Prozesses werden eine Vielzahl an Schadstoffen freigesetzt. U.a. gelangen so Nikotin, Arsen, Blei, Cadmium und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe in unsere Böden.
Laboruntersuchungen ergaben, dass die in Zigarettenstummeln enthaltenen Chemikalien ausreichend toxisch sind, um 50 % der exponierten Süß- und Salzwasserfische innerhalb von 96 Stunden zu töten.
Im französischen Skigebiet Les Gets wurden im Frühling über 3.000 Zigarettenstummel auf den Pisten gefunden – ein entscheidender Auslöser für ein komplettes Rauchverbot auf den Skipisten, Ski- und Sesselliften. Diese Maßnahme soll nicht nur die Umwelt schützen, sondern auch die Sicherheit der Wintersportler erhöhen, denn Skikleidung besteht oft aus leicht entzündlichen Synthetikfasern. Ein ähnlicher Ansatz könnte auch auf Golfplätzen sinnvoll sein, um die Natur zu schützen und die Qualität des Spielerlebnisses zu verbessern.
Rauchen für Frauen besonders schädlich
Neben den ökologischen Folgen ist Rauchen insbesondere für Frauen gesundheitlich problematisch. Studien zeigen, dass Frauen deutlich empfindlicher auf die giftigen Substanzen im Tabakrauch reagieren als Männer. Sie leiden häufiger unter Atemnot, haben ein höheres Risiko für Osteoporose und erleben oft einen früheren Eintritt der Menopause. Darüber hinaus schädigt Rauchen die Haut deutlich stärker und führt zu schnellerer Hautalterung – ein Effekt, der bei Golferinnen, die viele Stunden in der Sonne verbringen, noch verstärkt wird.
Gibt es Alternativen zur Zigarette?
Derzeit greifen viele auf Nikotinbeutel zurück, da sie keine Verbrennungsprodukte wie Teer oder Kohlenmonoxid aufweisen und dadurch die Lunge nicht belasten. Doch eine Untersuchung des LMU Klinikums München ergab, dass der Konsum von Nikotinbeuteln mit einem Nikotingehalt von 20 bis 30 Milligramm zu einem Anstieg der Herzfrequenz um etwa 25 Schläge pro Minute führen kann. Zudem wurde eine erhöhte arterielle Gefäßsteifigkeit festgestellt. Alle getesteten Beutel verursachten zudem Mundreizungen. Eine Studie des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) weist darauf hin, dass Nikotinbeutel erhebliche Mengen an Nikotin freisetzen können. In einigen Fällen wurde eine höhere Nikotinaufnahme im Vergleich zu herkömmlichen Zigaretten festgestellt. In einigen Produkten wurden sogar tabakspezifische Nitrosamine (TSNA) nachgewiesen, die als krebserregend gelten.
Wie schaut es bei Zigarren aus?
Obwohl sie keine Filter enthalten, bestehen auch Zigarren aus Tabak, der beim Verrotten Nikotin und andere Schadstoffe freisetzen kann. Die genaue Umweltbelastung durch Zigarrenstummel ist jedoch weniger gut dokumentiert. Die Umweltgefahren durch Zigarettenstummel sind jedoch besser erforscht und aufgrund der enthaltenen Filter und der höheren Verbreitung als Abfallprodukt als gravierender einzustufen.
Zeit für rauchfreie Golfplätze?
Die Diskussion über ein Rauchverbot auf Golfplätzen könnte in den kommenden Jahren an Fahrt gewinnen. Angesichts der klaren Vorteile für die Umwelt und die Gesundheit der Spielerinnen und Spieler scheint es nur eine Frage der Zeit, bis auch die ersten Golfclubs den Schritt wagen und das Rauchen auf dem Fairway verbieten. Vielleicht wird die Zigarette auf dem Golfplatz bald genauso selten gesehen sein wie auf den Pisten der Alpen.
Richtige Entsorgung von Zigaretten-, Zigarrenstummeln und Nikotinbeuteln
Zigarettenstummel:
-
Restmüll: Die beste Entsorgung erfolgt über den Restmüll, da die Filter aus Kunststoff bestehen und giftige Schadstoffe wie Nikotin, Blei und Cadmium enthalten. Diese Stoffe dürfen nicht in die Umwelt oder das Abwasser gelangen.
-
Tragbare Aschenbecher: Ideal für unterwegs. Sie verhindern, dass Stummel in die Natur gelangen.
-
Spezielle Sammelbehälter: Einige Städte bieten spezielle Sammelbehälter für Zigarettenstummel an, um die Umweltbelastung zu minimieren.
Zigarrenstummel:
-
Biomüll (bedingt): Zigarren bestehen meist nur aus Naturtabak ohne Kunststofffilter. Wenn keine zusätzlichen künstlichen Bestandteile enthalten sind, können sie theoretisch in kleinen Mengen in den Biomüll gegeben werden. Dennoch ist der Restmüll die sicherere Option, da Nikotin giftig ist.
-
Kompost: Nur bedingt geeignet, da auch Zigarrenstummel Nikotin und andere Schadstoffe freisetzen können. Nicht in den normalen Gartenkompost werfen.
Nikotinbeutel:
-
Restmüll: Die beste Entsorgung erfolgt über den Restmüll, da Nikotinbeutel – ähnlich wie Zigarettenfilter – giftige Chemikalien enthalten, die weder in die Natur noch ins Abwasser gelangen sollten.
-
Spezielle Beutel-Sammelbehälter: Einige Clubs und öffentliche Plätze bieten spezielle Behälter für Nikotinbeutel an, um die Umweltbelastung zu reduzieren.
-
Recycling-Initiativen: Einige Hersteller bieten Rücknahmeprogramme für gebrauchte Beutel an. Hier können die Beutel gesammelt und umweltfreundlich recycelt werden.
-
Vermeidung von Abfall: Die Verwendung biologisch abbaubarer Beutel kann die Umweltbelastung weiter minimieren.
Recycling-Initiativen:
-
Spezielle Recycling-Programme: In einigen Ländern gibt es Recycling-Programme wie „Terracycle“, die Zigarettenfilter und andere Nikotinprodukte recyceln und die Schadstoffe umweltfreundlich entsorgen.