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Der wahre Ruhe-Golf-Pol auf Mauritius: Eine Reisebericht

Üppige immergrüne Natur, viel Ruhe, Strände und sogar noch schöne Golfplätze – so präsentiert sich der gern als wirklich ursprüngliches Mauritius bezeichnete Landesteil im Südwesten des tropischen Inselstaates im Indischen Ozean. Wer mehr Trubel und zahlreichere Unterhaltungsmöglichkeiten sucht, sollte sich eher gen Nordwesten nach Grand Baie orientieren, um die Hauptstadt Port Louis oder an der Westküste umsehen. Reisende mit Affinität zum Golfspiel werden sich gern auf den 18-Loch Plätzen Le Paradis oder dem Heritage Golf Club vergnügen – vielleicht sogar fast mehr, als bei einem Spaziergang am weißen Strand.

Luftansicht des Golfplatzes auf einer Halbinsel mit dem Berg Le Morne Brabant im Hintergrund - Photocredit: MTPA
Luftansicht des Golfplatzes auf einer Halbinsel mit dem Berg Le Morne Brabant im Hintergrund – Photocredit: MTPA

 

Paradis Golf Club: Die Halbinsel als Golfplatz

Mauritius ist mit einer Ausdehnung von etwa sechzig mal fünfzig Kilometern von der Gesamtfläche her etwas kleiner als Luxemburg. Der einzige Flughafen, kurz auch Plaisance genannt, liegt im Südosten unweit der Stadt Mahébourg. Wer nun glaubt, jede Strecke müsste von dort aus fix zu bewältigen sein, irrt – außer ein Hubschrauber wäre das gewählte Verkehrsmittel. Gäste des Luxusdomizils Beachcomber Paradis Hotel & Golf Club am Fuße des mysteriös wirkenden Berges Le Morne Brabant am südwestlichsten Zipfel der Insel sind mit dem Taxi oder Auto 61 Kilometer und mindestens eine Stunde unterwegs, denn im Süden gibt es keine Autobahn als Querverbindung.

Ein sicher adäquater Empfang in exotischer Umgebung wird den Zeitaufwand aber sicher schnell vergessen lassen. Der angeschlossene Paradis Golf Club trägt seinen Namen nicht zu Unrecht und erstreckt sich, wie die Gebäude des Hotels, auf einer Halbinsel. Schon das Clubhaus versprüht in seiner mehr rustikalen und naturnahen Bauweise eigenen Charme. Gäste eines Beachcomber Hotels zahlen an der Rezeption ein Tagesgreenfee von 20 Euro, externe Besucher 100 Euro Greenfee für eine Runde. Dringend empfohlen ist die vorherige Buchung einer Startzeit, die jedoch erst ab zwei Tage vor dem Wunschtermin möglich ist, denn auf dem Platz geht es recht munter zu. Die Driving Range liegt unmittelbar vor dem Clubhaus, ist aber eher schmal und bietet nur 15 Mattenabschläge – was nicht jedem zusagt.

Das 16. Grün lädt eigentlich zum Verweilen ein - Photocredit: Th. Klages
Das 16. Grün lädt eigentlich zum Verweilen ein – Photocredit: Th. Klages

Gleich nach dem ersten Abschlag wird auffallen, dass es auch auf dem Par 72-Platz teilweise eng hergeht. Die Fairways flankierende Büsche und Sträucher, Bäume und Königspalmen halten ein ums andere Mal Bälle auf, die zu hohe Seitenabweichungen mit auf den Weg bekamen. Die Platzdesigner David Dutton und Tony Johnstone haben aber auch zahlreiche Bunker als Stolperfallen eingebaut, ebenso ist die Einbindung von Wasserhindernissen ist teils trickreich. An den Bahnen 8 bis 10 etwa greift eine künstliche, die Halbinsel durchschneidende, Marina massiv ins Spiel ein. Vom 13. Abschlag aus muss gar ein üppiger Teil der Meereslagune überspielt werden, um überhaupt das Fairway zu erreichen.

Die effektive Platzlänge ist zwar eher zurückhaltend, doch spielt der hier fast immer vorhandene Wind eine nicht unbedeutende Rolle. Schön anzusehen: Der Berg Le Morne als Hintergrund, die sehr grüne umgebende Natur, die Ausblicke auf das angrenzende Meer und das abwechslungsreiche Platzlayout. Die direkte Nähe zum salzhaltigen Meer hat aber auch Nachteile, denn scheinbar wirkt sich dies unmittelbar auf die Pflegegüte der eingesäten Grassorten aus, die nicht durchgehend überzeugen kann.

Ein interessantes Highlight gibt es auf Bahn 6, einem Par 3, denn hier erhält ein Hole-in-One Schütze eine wertige Uhr der Marke Omega als Belohnung. Schummeln gilt nicht, denn der Abschlag als auch das Grün werden per steter Kameraaufzeichnung überwacht. Einen Haken gibt es dabei aber doch: Die Uhr kann nur gewinnen, wer Gast in einem Beachcomber Hotel ist …

Direkter Link zu weiteren Platzinfos, die teils sehr detailliert auch in Form von Überflugvideos verfügbar sind: www.beachcomber-hotels.com

Heritage Golf Club: Zwischen Naturreservat und Ozean

Blick hinauf zum 9. Tee mit dem Château im Hintergrund – Photocredit: Th. Klages
Blick hinauf zum 9. Tee mit dem Château im Hintergrund – Photocredit: Th. Klages

Ein exzellenter Golfplatz, der in den Fachmedien bisher unter dem Radar bleibt und eher selten erwähnt wird, gehört zum Heritage Resort in der Domaine de Bel Ombre: der Heritage Golf Club. Die Strecke vom Paradis GC direkt an der Südküste entlang nach Osten bietet auf den nur 16 Kilometern schöne Ausblicke über das Meer und durchquert typisch mauritische Dörfer. Auf einer Fläche von 2.500 Hektar hat die Domaine de Bel Ombre, entstanden aus einer ehemaligen Zuckerrohrplantage, viel zu bieten: Zwei Luxushotels (Heritage Le Telfair Golf & Spa, Heritage Awali), Luxusvillen am Golfplatz (Heritage The Villas), zwei SPA’s, einen Beachclub und thematisch unterschiedliche Restaurants. Oberhalb des Golfareals schließt sich das Frédérica Nature Reserve als ein hügeliges Naturreservat an, das auch mit Hilfe von Guides besucht werden kann.

Verpassen lässt sich die ansprechend gestaltete Zufahrt zum Clubgelände kaum. Ein Valetservice kümmert sich bei Ankunft um das Equipment und verfrachtet es in das sinnvollerweise zubuchbare Cart. Auch hier ist eine vorherige Reservierung von Startzeiten fast Pflicht, denn der Heritage GC wird stark von den Gästen der dortigen Unterkünfte frequentiert, die hier kein Greenfee zahlen. Es fällt auf, wie luftig das stilsicher gestaltete Clubhaus samt Proshop wirkt – ringsherum hat es auch keine Türen. Das ondulierte üppige Puttinggreen liegt quer vor der Clubhausterrasse, wenige Schritte entfernt ist eine beidseitig nutzbare Driving Range sowie ein großzügiger Pitch- und Chipbereich zu finden. Wer sich nicht auf den großen 18-Loch Platz möchte oder einfach nur sein kurzes Spiel schärfen möchte, kann auch den 9-Loch Kurzplatz (nur Par 3-Bahnen) ohne Startzeit nutzen.

Umwerfende Aussicht vom 5. Abschlag bis hinunter zum Ozean – Photocredit: Th. Klages
Umwerfende Aussicht vom 5. Abschlag bis hinunter zum Ozean – Photocredit: Th. Klages

Der 18-Loch Championship Platz im klassischen  Par 72-Layout wurde vom Südafrikaner Peter Matkovich entworfen, der aktuell mit dem Avalon Golf Estate sein zweites Golfplatzprojekt im Süden von Mauritius in Angriff nahm.

Die Spielbahnen des Heritage GC können von den goldenen Tees gemein lang sein (Course Rating: 75, Slope: 149), doch bieten vier andere Abschlagmarken versöhnliche Alternativen an. Es wartet leicht welliges bis sogar stärker hügeliges Terrain mit wiederholten Aussichten auf den blauen Ozean, tropische Pflanzen und Gehölze, Teiche und Wasserläufe, Vogelgezwitscher – so stellt sich eigentlich eher das Gefühl eines schönen Parkbesuches ein. Der Golfer hat aber auch anderes im Sinn, nämlich das eigentliche Spiel. Die Fairways bieten mal breite Landezonen, können aber auch sehr eng werden. Wer die Ränder der Spielbahnen meidet, wird selten mit dem festen und dichten afrikanischen Elefantengras zu kämpfen haben. Wenn doch – Suche zwecklos. Herausforderungen gibt es viele. So etwa das Loch 13, ein Par 3, bei dem zwangsläufig ein langer Teich überspielt werden muss und rechts drohend hohe Bäume warten. Oder der Bahn 15, auch einem Par 3, dessen Grün weit unten in einer Senke liegt und schon die umgebende Bunkerlandschaft Respekt erzeugt.

Nach der letzten Spielbahn, einem Par 5, lockt das Clubhaus - Photocredit: Th. Klages
Nach der letzten Spielbahn, einem Par 5, lockt das Clubhaus – Photocredit: Th. Klages

Auf dem erhöhten Abschlag der 18. Spielbahn lenken schöne Aussichten auf das nahe Meer vom eigentlichen Tun ab, doch ist hier durch den Bahnverlauf gute Planung essentiell. Auch der Blick vom 15. Abschlag verzögert den Start am recht kurzen, aber kniffeligen Par 4 – sogar auf dem Display des GPS Platzführers im Cart erscheint hier „Enjoy the view!“. Das finale Loch der ersten Neun bietet nochmals Challenge pur, warten doch vom erhöhten Abschlag links und rechts des Fairways auf dem Weg zum Grün beidseitig Bunker und Teiche auf Irrläufer.

Die Pflegequalität des gesamten Platzes ist jeglicher Kritik erhaben. Manch ein Club würde sich über Grüns freuen, die hier als Fairway zu finden sind. Nicht umsonst wurde der Heritage Golf Club bei den World Golf Awards 2014 als Bester Golfplatz im Indischen Ozean gekürt. Ein weiterer Hinweis auf die Güte ist die Auswahl des Kurses in den Profikalender der European Tour. Vom 7. bis zum 10. Mai 2015 findet hier die AfrAsia Bank Mauritius Open statt – das erste tri-sanktionierte Golfturnier, welches gemeinsam von der European Tour, der Asian Tour und der südafrikanischen Sunshine Tour ausgetragen wird.

Direkter Link zur Website des Heritage GC, die auch viele Details zum Platz und den Einrichtungen enthält: www.heritagegolfclub.mu

Dreigestirn: Kooperation mit Tamarina Golf

Die obigen beiden Golfplätze Le Paradis und der Heritage Golf Club pflegen eine für Gäste gewinnbringende Kooperation mit dem Tamarina Golf Club. Er liegt im Tamarina Golf, Spa & Beach Club an der Westküste, etwa 26 Kilometer nördlich von der Halbinsel Le Morne entfernt. Das Erscheinungsbild des Platzes, eines Par 72-Kurses, erinnert eher an eine afrikanische Naturlandschaft, die zwischen Berggipfeln und Meer gelegen ist. Auch hier wird die Nutzung eines Carts empfohlen, die vorherige Reservierung einer Startzeit ebenfalls. Um an die gegenseitige Vergünstigung des Greenfees zu kommen, sollten Gäste der drei genannten Resorts ihre Startzeiten über die eigene Rezeption oder den eigenen Golfclub buchen lassen – so kann nichts schiefgehen.

Auf Mauritius gibt es aber noch mehr schöne Spielwiesen für Golfer. Lesen Sie dazu auch unsere kompakte Zusammenfassung aller Golfplätze auf Mauritius und, weil die Insel natürlich noch viel mehr bietet, unsere weiteren Urlaubstipps für Mauritius.

Text: Thomas Klages

LESETIPP

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