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Wie wirtschaftlich sind deutsche Golfclubs? Dr. Falk Billions neuester Marktbericht

Seit 1991 berät Dr. Falk Billion Golfclubs in Fragen wie Projektmanagement, organisatorische Konzeption oder Wirtschaftlichkeit. Seine Verkehrswertgutachten sind bei Behörden und Finanzinstituten mehr als anerkannt und gerade erschien wieder sein aktueller Golfanlagen Marktbericht, welcher keine rosigen Zeiten prognostiziert, wenn die Golfclubs nicht proaktiv handeln! 

Herr Dr. Billion, gerade erschien Ihr Golfanlagen Marktbericht 2012. Ihr Urteil: ‚weniger gespielte Runden’, ‚rückläufige Umsätze’, ‚zahlenmäßig ein Altherrensport’ – Was sind die  Lichtblicke für 2012?

Na ja, da müssen wir mal abwarten, ob es überhaupt ‚Lichtblicke‘ geben wird.  Die Zahlen des DGV lassen darauf schließen, dass der Anteil der Fernmitglieder im letzten Jahr noch weiter zugenommen hat. Auf der einen Seite ist es prima, dass mehr neue Interessenten zum Golf kommen. Für die Clubs und Anlagenbetreiber aber ist es kein Lichtblick, wenn immer mehr Golfer immer weniger aktiv sind. Was wir in Deutschland brauchen, sind ‚golfende Golfer‘, also Spieler, die wirklich öfters auf die Plätze gehen. Nur die spielen Golf, reden über Golf, kaufen Golfartikel, lesen über Golf und sind Botschafter für Golf.

Eine der Ursachen der sinkenden Runden liegt u.a. in den langen Golfrunden-Zeiten bis zu sechs Stunden für 18 Loch – Gibt es Clubs die aktiv gegen dieses Dilemma etwas machen ?

Ja, klar. Es gibt Golf-Professionals, die mit Anfängern auf den Platz gehen und ihnen zeigen, wie man Zeitverluste auf der Runde vermeidet. In vielen Clubs gibt es erfahrene ‚Tiger‘, die neue Rabbitts an die Hand nehmen.  Und schließlich gibt es Marshalls, die freundlich, aber bestimmt, den Spielern helfen, den Spielfluss einzuhalten. Eine 18-Löcher-Runde zu Viert muss nicht länger als vier Stunden dauern.

Nur knapp 70.000 Golfer spielen HCP 0 (Scratch-Golfer) bis HCP 18 (Bogey-Golfer). Wie interpretieren sie diese Zahl?  

Golf ist für die meisten Golfer kein ‚Sport‘, sondern ein Freizeit-Spaß. Da kommt es nicht primär auf die Schlagzahl an. Sondern darauf, dass man vier Stunden lang Spaß mit seinen Kumpels auf der Runde hat. Wenn’s gut läuft: Umso besser. Wenn nicht: auch nicht schlimm. Da trinken wir einen drauf. Hauptsache: Spaß.

Troon Golf übernimmt weltweit mehr und mehr den Betrieb von Golfanlagen mit innovativen Konzepten wie ‚Pay & Play’. Golfrange, Golfabsolute oder Redgolf sind ähnliche Player in Deutschland. Sehen Sie diesen Trend auf dem Vormarsch?

Weltweit: Ja. In Deutschland: Nein.  Unser Markt ist total fragmentiert. Jeder Club und Betreiber kocht am liebsten sein eigenes Süppchen. ‚Professionalisierung‘ ist in der deutschen Golfbranche ein hehres Ziel. In der Praxis aber sind manche Golfplätze hierzulande nicht anderes als bedauernswerte Service-Wüsten. Da will keiner wirklich hin.

Man gewinnt den Eindruck, es ist alles gut in Golfdeutschland: die Anzahl der European Tour Termine in Deutschland hat ein  Rekordhoch erreicht, ein Unternehmen wie Schüco investiert entschlossen in Golf,  die deutschen Profis Martin Kaymer und Marcel Siem haben hohe Reputation – kann sich das Ihrer Meinung nach auf die Zahlen der gespielten Runden und Umsätze bei den Golfanlagen auswirken?

Nein. Fragt man den ‚Mann auf der Straße‘, dann kriegt der von alledem nichts mit. Unser Problem ist, dass Golf in den Medien wie ein Stiefkind behandelt wird. 90% der Bundesbürger interessieren sich überhaupt nicht für Golf. Auch deshalb, weil über Golf keine wirklich breite Berichterstattung erfolgt. Fußball ja, Wintersport ja, Motorsport ja. Aber Golf? Fragen Sie doch mal in der Kneipe rum, ob jemand Martin Kaymer kennt!

Wir hören oft, die Dienstleistungsmentalität und Qualität des Frontpersonals auf den Golfanlagen entsprechen nicht der Exklusivität, welche Clubs allzu gerne verkaufen? Kann der DGV dies beeinflussen, dass das Niveau und die Qualität in den Clubs steigt?

Der DGV und andere Institutionen bieten seit Jahren einschlägige Fort- und Weiterbildungen an. Wer geht dahin? Diejenigen, die ohnehin schon ‚gut‘ sind. Diejenigen, die es nötig hätten, etwas zu lernen, bilden sich nicht fort. Die Clubs sollten Hotel-Personal an ihre Rezeptionen setzen. Die wissen, wie es geht.

Wie könnte der DGV den Golfanlagen Hilfestellung geben? So mancher vergleicht den Golfverband und seine Landesverbände mit der Arbeitsweise einer Behörde. Wie sehen Sie dies als ehemaliger DGV-Geschäftsführer?

Die Verbände können auch nicht mehr tun als Angebote zu machen. So lange ‚Golf Manager‘ in Clubs glauben, dass sie mit Durchwurschteln weiter kommen, werden Verbände gar nichts ausrichten. Da liegt es an den ‚Chefs‘, also den Vorständen der Clubs und an den Gesellschaftern der Betreiber, das Qualitätsniveau auf ihren Golfanlagen zu verbessern. Bei den ‚Leading Golf Courses‘ wird die Platz- und Service-Qualität fortlaufend getestet. Das hilft. Das motiviert dazu, die Qualität zu verbessern.

Sie kritisieren, dass viele die Macht der neuen Medien unterschätzen, um die wichtige junge Zielgruppe zu gewinnen. Internet, Smartphone, Tablets, Apps, Facebook –  welche Chancen ergeben sich Ihrer Meinung nach für die Golfclubs ?

Clubs, die keine Facebook Seite haben, müssen sich nicht wundern, wenn sie jüngere Zielgruppen nicht erreichen. Das Problem ist, dass viele Clubvorstände selbst keine Ahnung davon haben, was neue Medien sind und wie sie wirken. Und fachlich beraten lassen sie sich auch nicht. Wobei wir wieder bei dem alten Thema sind: die ‚Guten‘ werden immer besser, und die ‚Schlechten‘ kommen nicht voran. Wie heißt es so schön: Wer heute den Kopf in den Sand steckt, der knirscht morgen mit den Zähnen.

Wie wichtig ist die eigene Golfclub-Website? 

Extrem wichtig. Jeder Golfer und jeder Interessent informiert sich doch, bevor er auf eine Golfanlage fährt, darüber, was ihn dort erwartet. Clubs, die ihre Website nicht professionell gestalten und nicht ständig pflegen, müssen sich nicht wundern, wenn sie nicht wahrgenommen werden.

Wie starten Sie persönlich in  die Golfsaison 2012?

Bin golferisch momentan noch im Winterschlaf. Sobald der Frühling kommt, gehe ich mit  meiner Frau wieder auf den Platz. Ziel ist es, wieder viele Runden zu spielen, nette Leute kennenzulernen, die Freizeit auf dem Golfplatz zu genießen und das Handicap (18) einigermaßen zu halten. Meine Frau (hdc. 11) hole ich in diesem Leben eh nicht mehr ein…..

… ein Portrait über Dr. Falk Billion in der Rubrik Golf Business Manager

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