Sonntag , Juni 4 2023
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BMW International Open: Martin Kaymer im Interview

Martin Kaymer ist der bisher einzige deutsche Sieger der BMW International Open. Die Ausganglage für einen zweiten Titel bei seinem Heimturnier nach 2008 könnte für den frisch gekürten US-Open-Champion kaum besser sein. Der dominante Triumph in Pinehurst – nachdem Kaymer zuvor bereits die Players Championship gewonnen hatte – belegt eindrucksvoll die Top-Form des Düsseldorfers. Am Mittwoch bestritt er das ProAm-Turnier unter anderem gemeinsam mit Skisprung-Legende Dieter Thoma.

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Ein ‚Selfie‘ von Eagles-Charity-Golfclub-Mitglied Dieter Thoma mit Martin Kaymer beim diesjährigen ProAm-Turnier. Fotocredit: BMW Golfsport

Sie haben heute das Pro-Am gespielt. Von anderen Pros haben wir viel Lob über den Platz gehört. Wie ist Ihr Eindruck?

Kaymer: ‚Ich habe hier vor zwei Wochen gespielt und mich gewundert, wie fett das Rough damals schon war. Das wird schwierig werden, weil man viele Fairways treffen muss, um die relativ harten Grüns anspielen zu können. Aber von Gut Lärchenhof kennt man nichts anderes, hier ist der Golfplatz immer in sehr gutem Zustand.‘  

Nach dem WM-Spiel Deutschland gegen Portugal hat Thomas Müller erst Sie, dann Michael Schumacher und dann das 4:0 erwähnt. War das etwas Besonderes für Sie? 

Kaymer: ‚Die Wertschätzung der Fußballer ist wirklich schön, eine Menge von ihnen spielen ja auch Golf. Ich glaube, die sollen das auch machen, um etwas runter zu kommen. Denn die Jungs stehen unter extremem Druck. Wenn sie ohne den Pokal nach Hause kommen, gilt das ja schon als Enttäuschung. Aber der Thomas ist ein lockerer Typ, deshalb spielt der auch so gut, glaube ich. Der ist authentisch, das ist keine Show für ihn, er muss sich nicht verstellen – das ist sein Erfolgsgeheimnis.‘

Sie kennen das Publikum hier ganz genau. Was würden Sie sagen: Ist es ein Fachpublikum oder ein Eventpublikum?

Kaymer: ‚Das ist gemischt, würde ich sagen. Das beste Publikum, was das Verständnis für Golf angeht, ist und bleibt in Großbritannien. Da kann keine Nation mithalten. Aber heute beim Pro-Am haben uns die Fans, obwohl es ja um nicht wirklich viel ging, sehr unterstützt. Und in den ersten beiden Runden spiele ich mit Marcel Siem zusammen, da werden sehr viele Leute dabei sein. Ich freue mich darauf.‘

Stichwort Zuschauer: Gestern lief im Fernsehen Ihr Interview mit Hasan Salihamidžić. Dort haben Sie gesagt, dass Sie die Atmosphäre in Fußballstadien toll finden. Würden Sie sich das auch für den Golfsport wünschen?

Kaymer: ‚Fußball ist eine andere Sportart. Da willst du aggressiv sein, nach vorn gehen und mit viel Leidenschaft kämpfen. Beim Golfen muss man hingegen die Emotionen zurücknehmen. Bei der Atmosphäre, die im Stadion herrscht, wäre es relativ schwierig, Golf zu spielen. Aber wenn die Fans mit Leidenschaft dabei sind, ist das toll. In den vergangenen Jahren hat das in Deutschland gut funktioniert, da waren die Fans mit Herz und Leidenschaft dabei. Es macht Spaß, hier zu spielen.‘

Schauen Sie sich viele Spiele der Fußball-WM an?

Kaymer: ‚Ja, denn ich spiele viel in Amerika, da sieht man nicht so viel Fußball. Aber jetzt in Europa, und wenn dann auch noch Weltmeisterschaft ist, versuche ich so viel wie möglich zu sehen – egal, wer spielt. Ich finde es interessant zu sehen, wer wie spielt. Wie die Einstellung ist, der Teamgeist – vor allem von potenziellen deutschen Gegnern. Ich habe ja früher selbst viel Fußball gespielt und schaue das einfach gerne.‘

Morgen steht das große Spiel Deutschland gegen die USA an. Wie geht es aus? 

Kaymer: ‚Ich glaube, viele unterschätzen die USA. Die sind gar nicht so schlecht. Dann noch ein deutscher Coach und Berti Vogts – das ist nicht ohne. Aber ich tippe dennoch ein 3:1 für Deutschland. Und ich hoffe, dass Thomas Müller ein Tor macht. Wir haben nämlich eine kleine Wette laufen. Ich werde das nicht im Detail verraten, aber wenn er trifft, dann gewinne ich die Wette.‘

Ein Interview von BMW Sportkommunikation, Nicole Stempinsky

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