Southport (dpa) – Das Daumendrücken vor dem Fernseher und ein Unwetter am Nachmittag haben Martin Kaymer geholfen, den Cut bei der 146. British Open in Southport zu überstehen. Deutschlands Golfstar musste lange Stunden in dem angemieteten Haus in der Nähe des Royal Birkdale Golf Clubs zittern, bevor schon kurz vor dem Abschluss der zweiten Runde feststand, dass er sich für die beiden entscheidenden Durchgänge am Wochenende qualifiziert hat.
Der 32-Jährige aus Mettmann, den seit zwei Monaten Schmerzen in der linken Schulter plagen, war am frühen Freitagmorgen als einer der ersten Spieler auf dem Par-70-Platz an der Nordwestküste Englands in die zweite Runde gestartet. Ohne Regen, aber bei ordentlich Wind spielte Kaymer erneut eine 72er-Runde.
Martin Kaymer konnte am zweiten Turniertag sein Spiel besser kontrollieren als in der Auftaktrunde. «Ich habe super gespielt und meinen Score gut zusammengehalten», analysierte der ehemalige Weltranglistenerste die Runde. «Ich habe mein Bestes gegeben.» So trafen seine Abschläge häufiger die Spielbahnen als am Vortag. Auch die Schläge aufs Grün waren deutlich präziser. Einzig die beiden Bogeys auf der 16. und der 18. Spielbahn ärgerten ihn.
British Open Leaderboard – Jubiläum für Kaymer
Danach war Kaymer zur Untätigkeit verdammt und musste auf die Fehler der Konkurrenz warten. Als am späten Nachmittag Sturm und Regen über den Dünen-Kurs fegten, wurden die Ergebnisse schlechter, und Kaymer schaffte den Cut. Dennoch ist das zehnjährige Jubiläum bei der British Open für Kaymer zu einer schmerzhaften Angelegenheit geworden. Die lädierte Schulter macht dem deutschen Golfstar das Spiel zur Qual. «Nach der British Open habe ich neun, zehn Tage Zeit, um mich auszuruhen. Da werde ich kein Golf spielen. Dann sollte es schon wieder passen», sagte Kaymer, der derzeit nur mithilfe von Schmerzmitteln spielen kann. Aber vorher will er bei der British Open noch gutes Golf abliefern.
Einer, der sich auch von dem Unwetter nicht beeindrucken ließ, ist Jordan Spieth. Der Masters- und US-Open-Champion von 2015 spielte trotz der widrigen Umstände eine gute 69er-Runde und führt das Teilnehmerfeld mit einem Gesamtresultat von 134 Schlägen an.
Cut nicht geschafft
Der prominenteste Ausfall bei der British Open ist der Amerikaner Phil Mickelson. Nach Runden von 73 und 77 Schlägen schied der fünfmalige Major-Sieger vorzeitig aus. Im Vorjahr hatte sich der Kalifornier mit dem siegreichen Schweden Henrik Stenson im schottischen Troon ein heißes Duell um die Open-Trophäe geliefert.
British Open nach erster Runde
Einen hervorragenden Start in das mit 10,25 Millionen Dollar dotierte Traditionsturnier lieferten Spieth, Koepka und Kuchar ab. Den drei US-Amerikanern unterliefen fast keine Fehlschläge auf dem schweren Dünen-Kurs. Mit ihrem präzisem Spiel begeisterten sie die Tausenden Zuschauer auf der Anlage. «Das war wirklich ein guter Anfang. Alles in meinem Spiel passte zusammen», sagte der zweifache Major-Champion Spieth, der bereits 2015 das Masters in Augusta und die US Open gewann. «Jetzt muss ich es nur noch zusammenhalten.»

Titelverteidiger Henrik Stenson begann die British Open mit einem Schlag unter Platzstandard. «Natürlich nehme ich die 69er-Runde mit. Das hier ist immerhin ein Major-Turnier und dafür ist eine Runde unter Par kein schlechtes Ergebnis», sagte der Schwede. «Aber ein, zwei Putts mehr hätte ich noch lochen können.» Die Open-Trophäe, die Claret Jug, will der Skandinavier unbedingt weiter in seinem Besitz behalten.
Für den in Southport geborenen Geheimfavoriten Tommy Fleetwood wurde der erste Tag bei seinem Heimspiel zum Desaster. Der Engländer, der in den vergangenen Wochen auf der European Tour und der US-PGA-Tour glänzende Resultate eingespielt hatte, kehrte mit einer schwachen 76er-Runde ins Clubhaus zurück. Am frühen Donnerstagmorgen hatte der Open-Sieger von 1998 Mark O’Meara das dritte Major des Jahres bei Nieselregen und kühlen 13 Grad eröffnet.
Auch der amtierende Master-Champion Sergio Garcia kam am ersten Tag der British Open nicht richtig in Schwung. Nach der 73 lag der Spanier nur auf dem 90. Rang und muss um das Weiterkommen zittern.
Martin Kaymer bleibt am ersten Tag der 146. British Open zwei Schläge über dem Platzstandard. In der zweiten Runde muss sich Deutschlands Golfstar gegen das drohende Aus stemmen.
British Open Leaderboard – Wo steht Martin Kaymer?
Der schmerzgeplagte Martin Kaymer hat einen guten Auftakt in die 146. British Open verspielt. Deutschlands Golfstar war am Donnerstag in Southport mit Schulterproblemen an den Start gegangen und spielte eine 72er-Runde auf dem Par-70-Platz an der Nordwestküste Englands. Der zweifache Major-Sieger aus Mettmann hat bereits sieben Schläge Rückstand auf die Spitzenreiter Jordan Spieth, Brooks Koepka und Matt Kuchar. Die drei US-Profis spielten im Royal Birkdale Golf Club jeweils eine starke 65er-Runde. Zu diesem Zeitpunkt hatten allerdings noch nicht alle 156 Profis ihre erste Runde bei dem dritten Major-Turnier des Jahres beendet.
Kaymer hatte einen Tag vor Beginn der British Open erklärt, dass er sich schon seit zwei Monaten mit Problemen in der linken Schulter plage. Am ersten Turniertag hatte er Glück mit dem Wetter. Bei strahlendem Sonnenschein und verhältnismäßig wenig Wind konnte er die guten äußeren Bedingungen gut nutzen. Nun muss er sich am Freitag steigern, um die Qualifikation für die beiden entscheidenden Runden am Wochenende zu schaffen.
Die letzten Löcher seien «sehr schmerzhaft» gewesen, berichtete Kaymer nach der Runde. Vor allem die langen Abschläge bereiteten ihm Probleme. «Ich habe oft nicht wirklich durchgeschwungen», sagte er. Nur 43 Prozent seiner Abschläge trafen die Spielbahnen. «Ich möchte gerne durch den Schmerz durchschwingen, aber der Reflex ist schwer zu kontrollieren.» Unter diesen Umständen sei er mit dem Ergebnis noch «ganz zufrieden», gestand Kaymer, der nur unter Schmerzmitteln spielen kann. Mit zwei Schlaggewinnen auf den letzten beiden Löchern verhinderten er noch Schlimmeres. Aber wird er den Cut schaffen können?