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Golftraining im Golflabor

Seit 2012 können Amateurgolfer in München an der Technischen Universität (TU München) ein ganz außergewöhnliches Golftraining absolvieren. Manch einer kommt sogar mit seinem Golflehrer, um die vielen Parameter richtig auszuwerten, welche man vom Golflabor-Leiter Thomas Blobel erhält. Alles über die neue Trainingsalternative! Unterschiede zu herkömmlichen Trainingsmethoden und warum man damit seinen Golfschwung verbessern kann!

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Im Golflabor findet man natürlich keine Reagenzgläser! In einem cirka 50-qm-großen Raum im Gebäude der Technischen Universität München findet man entsprechende Messeinrichtungen, um mit verschiedenen Systemen golfspezifische Dinge zu messen. Es gibt verschiedene Kraftmessplatten, z.B. zur Messung der Kraftentwicklung des linken und rechten Beines. Wir wissen ja alle, dass die Gewichtsverteilung beim Schwung signifikant ist.

Welche Daten für Golfer werden gemessen?

Das radarbasierte System FlightScope (etwas günstiger als TrackMan) misst die Schlägerkopfgeschwindigkeit plus Richtung, die Rotationsgeschwindigkeit und die Ballgeschwindigkeit. Man kann es sich im Prinzip vorstellen wie ein ausführliches Schlägerfitting, nur mit anderen gemessenen Daten.

Beim Golf hat man den Vorteil, dass es keine Interaktion mit dem Gegner gibt. Des Weiteren ist der Sport unglaublich komplex. Den Ball mit dem Schlägerkopf in wenigen Bruchteilen einer Sekunde genau zu treffen ist wie ein präzises Uhrwerk einer Schweizer Uhr. Durch die Technik im Golflabor kann die Komplexität messbar gemacht werden. Fragen werden beantwortet, wie  z.B. mit welchem Körperabschnitt man starten muss, um die optimale Schwungbewegung zu erreichen? Ab einer Stunde kann man das Golftraining im Golflabor buchen. Dies hängt jedoch nach der Nutzung verschiedener Geräte ab. Die Preise beginnen bei 35 €. Termine nur nach vorheriger Vereinbarung per Mail unter: golflab@sp.tum.de

Für wen ist das Golflabor geeignet?

Thomas Blobel: ‚Für jeden! Es gibt verschiedene Arten von Messungen, einfache Messungen für Anfänger aber auch spezifische Messungen für ambitionierte Golfer und Profis. Durch die Kombination verschiedener diagnostischer Geräte können die Messungen dann individuell an das jeweilige Level des Golfers angepasst werden.‘

Gibt es eine Handicap-Grenze fürs Golftraining im Golflabor?

Thomas Blobel: ‚Nein, aber der Golfer soll den Ball zumindest mit den Eisen einigermaßen treffen, sodass die Messgeräte auch Daten erfassen und messen können.‘

Golflabor basiert auf 3 Säulen

Wie läuft das Golftraining ab?

Thomas Blobel: ‚Es ist unterschiedlich. Entweder zur Forschung, für die Datenerhebung oder die reine Diagnostik. Bei einem Vorabgespräch werden die Details geklärt, welche Geräte relevant sein könnten. Beim Besuch des Golflabors erfolgt eine gewisse Vorbereitung, sowie eine Einführung der genutzten Geräte, sodass der Golfer weiß, was ihn erwartet. Dann wärmt sich der Golfer auf. Je nach Gerät dauert die Vorbereitung kürzer oder länger. Bei dem 3D Motion Capture System braucht die Vorbereitung länger als beispielsweise beim FlightScope System, hier werden dann aber mehr Schläge gemacht, um die Ergebnisse reproduzierbar machen zu können.

Das Golflabor basiert auf drei Säulen: Zum einen hat die Hochschule einen Lehrauftrag, welcher für die Lehre gedacht ist. Studierende, die in Kursen die Inhalte des Golf vermittelt bekommen. Also praxistauglich zu machen. Ein anderer Bereich ist die Forschung, mithilfe von Forschungsprojekten, mit größeren Golfgruppen zum Erheben der Daten. Als dritter Punkt, die Leistungsdiagnostik, hier können Amateure oder auch Profis ins Golflabor gehen, um sich vermessen zu lassen. Dies soll aber vorher mit dem Trainer abgeklärt werden, sodass der Golfer eine gezielte Fragestellung hat. Wenn zum Beispiel das System mehr als 300 Einzelparameter auswirft, sind es natürlich viel zu viel Daten auf einmal.

Dann ist es natürlich besser, man hat eine spezifische Frage beispielsweise, wie man mehr Länge erreicht, dann überlegt man sich wie man mehr Länge erreichen kann und legt den Fokus gezielt darauf. Daraufhin kann dann ein individueller Trainingsplan erstellt werden, der nach einer gewissen Zeit bei einem weiteren Besuch im Golflabor ausgewertet oder optimiert wird.‘

Gibt es gravierende Fehler, welche die Mehrheit der Golfer falsch macht?

Thomas Blobel: ‚Kann man nicht sagen, jeder Schwung ist individuell, wenn der Hobbygolfer bei seinem bestehenden Schwung gut über die Runde kommt und sich dann mit den Veränderungen nur noch Frust ansammelt und keinen Ball mehr trifft. Nicht jeder kann beispielsweise einen Tiger Woods Schwung, denn dazu braucht man auch die entsprechenden körperlichen Voraussetzungen. Jemand mit zwei Meter Körpergröße hat einen anderen Golfschwung als einer mit nur 1,60 Meter. Aber durch Fehler im Schwung kann es durchaus passieren dass es auch gesundheitsschädlich oder gesundheitsbelastend sein kann.

Die Rotationsgeschwindigkeit oder auch die Belastung für den Körper sind beim Golf enorm. Durch die hohen Rotationsgeschwindigkeiten, kann eine falsche Bewegung beim Drive sich besonders auf die Wirbelsäule, Knie, was auch bei Tiger Woods entscheidend war, negativ auf die Gesundheit auswirken.‘

Welche Transportart ist gesünder? Ziehen, Tragen oder Elektrowagen?

Thomas Blobel: ‚Beim Tragen ist die körperliche Anstrengung höher als beim Elektrowagen aber man hat auch mehr Bewegung. Dies kann auch zu Verspannungen führen. Verschiedene Studien zeigen, dass ein Spieler pro Runde zwei bis drei Schläge verliert, wenn man trägt.‘

Verändern sich Daten, bei mehr geschlagenen Bällen auch in Bezug auf Kaltstartgolfer?

Ein Profi kann es relativ gut reproduzieren, da er Schläge wiederholbar machen kann. Bei Anfängern und Hobbygolfern gibt es in der Abrufbarkeit der Schläge große Unterschiede.

Generell wirkt es sich schon negativ aus, wenn die Muskeln kalt sind, dabei steigt die Gefahr einer Zerrung und erhöht das Gesundheitsrisiko. Durch das fehlende Aufwärmen wird das Golfspiel beeinträchtigt, man spielt schlechter.

Waren schon bekannte Golfer im Golflabor?

Unter der Führung von Thomas Blobel waren noch keinen bekannten Golfer da. Soll aber in Zukunft für Bundesliga-Mannschaften und Kaderspieler eine Alternative sein. Es soll die Analyse der Trainer unterstützen, da sie meist nicht alle Daten aus der einfachen Videoanalyse ablesen können.

Thomas Blobel: ‚Beispielsweise bei dem Ende des Rückschwungs kann man gar nicht sehen, starte ich mit der Hüfte, starte ich mit den Händen, weil es auch nur Millisekunden voneinander getrennt sind. Gleichzeitig können wir auch auswerten, wenn wir davon ausgehen, der Golfer startet die Hüfte, den Oberkörper, die Arme, wann die Hände. Aber wir können auch sehen, welches Körpersegment wann die Höchstgeschwindigkeit erreicht. Es kann sein, dass die Hände zu schnell beschleunigt werden und den Topspeed schon vorher erreicht und in der Bewegungskette vorneweg eilen.‘

Anhand dieser Daten kann man konsequent herausfinden woran es liegt und woran man arbeiten kann.

Was ist Golftraining mit Sensoren?

Thomas Blobel: ‚Es geht um Biodynamics, das 3D Motion Capture System, also kurz erklärt. Man hat verschiedene Sensoren, kennt man so ein bisschen aus diesen Animationsfilmen, wenn Menschen diese Marker brauchen, ist das nur eine passive Messung. Im Golflabor ist es so wir haben aktive Sensoren die aufgebracht werden und ein elektromagnetisches Feld aufbaut. Das Prinzip ist aber das gleiche. Im System selber ist ein Muster hinterlegt und vom Hersteller festgelegte Zielkorridore wie weit muss die Hüfte sein oder wie muss der Körper in der Ansprechposition positioniert sein.‘

Dann macht das System nichts anderes, wenn die Körperposition nicht stimmt ein akustisches Signal zu senden. Das ist im Prinzip nichts anderes, wenn der Trainer daneben steht und den Spieler korrigiert.

Untersuchen sie auch noch andere Sportarten oder nur Golf? Warum eine Randsportart Golf?

Thomas Blobel: ‚Nur ein Golflabor. Die Kraftmessplatten werden aber auch für andere Sportarten genutzt wie zum Beispiel beim Gewichtheben wobei auch hier die Kraftentwicklung in den Beinen gemessen werden kann.

Golf ist eine gute Laborsportart, da man diese auch sehr isoliert betrachten kann. Generell wird an unserer Fakultät noch vielmehr gemacht, auch in ganz unterschiedlichen Bereichen. Da haben wir dann auch verschiedene Bereiche zum einen Trainingswissenschaft und Sportinformatik andererseits aber auch die Bewegungswissenschaft oder die Biomechanik.‘

Spielen Sie eigentlich selber Golf?

Thomas Blobel: Ich spiele nicht mehr regelmäßig Golf, bin aber ein ambitionierter Driving Range-Spieler.’

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